Über 20.000 ausgebildete Software-Tester in Deutschland

Die Anzahl gut ausgebildeter Software-Tester in Deutschland hat im vergangenen Jahr eine Rekordmarke erreicht: Das German Testing Board (GTB) hat das 20.000ste Zertifikat „Certified Tester Foundation Level“ (CTFL) vergeben. Außerdem verzeichnete der Verein die 25.000ste Anmeldung zu einer CTFL-Prüfung. Das GTB betreut die deutschlandweite Umsetzung dieses weltweit anerkannten Zertifikats, das vom International Software Test Qualifications Board (ISTQB®) beständig weiterentwickelt wird. Die Vereins-geschäftsführung des GTB sieht in der Rekordzahl eine wichtige Bestätigung der eigenen Arbeit: „Wir verzeichnen schon lange einen stetigen Anstieg bei Teilnehmer- und Prüfungszahlen, aber die 20.000 und die 25.000 sind für uns dennoch Rekordwerte. Ich meine sie zeigen, dass wir wirklich auf dem Weg sind, in der Aus- und Weiterbildung von Softwaretestern in Deutschland einen Standard zu schaffen.“, so Tilo Linz, Vorsitzender des GTB-Vorstandes.

Erreicht wurden die beiden Spitzenwerte von Tobias Klöppel und Markus Hack: Klöppel hat die 20.000ste in Deutschland abgehaltene CTFL Prüfung bestanden, Hack hatte sich als 25.000ster Teilnehmer zu einer Prüfung angemeldet und dann ebenfalls bestanden. Beide erhielten von Linz je ein Schreiben des GTB-Vorstands sowie ein Apple iPad als Dank für ihre Entscheidung, das Zertifikat zu erwerben.

Grundlagen für effektives und effizientes Testen
Tobias Klöppel ist diplomierter Sozialwissenschaftler und arbeitet seit über vier Jahren bei think consult, einem Münchener Beratungsunternehmen, das auf Innovations-, Prozess- und Testmanagement spezialisiert ist. Dort führt er als Testspezialist unter anderem Abnahmetests im Zuge von Markteinführungen durch, bei denen Software immer wieder eine Rolle spielt. Als seine Vorgesetzten ihm die Weiterbildung zum Certified Tester vorschlagen, sagt er sofort zu.

„Als Sozialwissenschaftler weiß ich von Haus aus viel über Empirie, Auswertung und Interpretation. In den Bereichen Testfallentwurfsverfahren, Teststrukturierung und Review konnte ich hingegen viel dazulernen. Dies ermöglicht mir im Rahmen zukünftiger Projekte eine effektivere Testplanung und eine effizientere Umsetzung. Zudem spreche ich jetzt sozusagen die Sprache der Entwickler – das erleichtert mir meine Arbeit schon sehr.“

Als Markus Hack sich zur CTFL-Prüfung anmeldet, hat er schon über 10 Jahre Erfahrung als Software-Tester: Der studierte Nachrichtentechniker hatte lange für Ericsson in Deutschland und Schweden gearbeitet und war bei Vodafone angestellt, bevor er sich als freiberuflicher Tester selbständig machte. Er will das Zertifikat vor allem erwerben, weil er als Selbständiger oft sein Fachwissen belegen muss, um an Aufträge zu kommen. Doch die Weiterbildung bringt Hack weit mehr als „nur“ den gewünschten Beleg:

„Ich habe früher oft nach ‚best practise‘ getestet, also nach fallbezogenen Erfahrungen. Das ist an sich nicht schlecht, aber oft sind Standards und einheitliche Vorgehensweisen effizienter. In der Weiterbildung habe ich viel neues Know-how zu solchen Standards erworben und zudem gelernt, wann und wie ich diese am besten einsetze.“

Der GTB-Vorsitzende Linz bestätigt die Einschätzung der beiden: „IT-Systeme werden immer komplexer, Software immer aufwendiger und fehleranfälliger. Das verlangt Softwaretestern einiges. Wer gute Testarbeit leisten will, muss viel Know-how mitbringen – da ist eine umfassende Ausbildung unerlässlich.“

Beste Aussichten für Certified Tester
Die Zahl der Fachleute, die das genau so sehen, wächst beständig: Legten 2006 noch 2.415 Teilnehmer die Prüfungen für „Foundation Level“ und „Advanced Level“ Zertifikate ab, waren es im vergangenen Jahr bereits 3.093. Der neue ISTQB® „Expert Level“ für erfahrene Softwaretester wird erst im Laufe des nächsten Jahres angeboten werden.

Die Gesamtzahl der zertifizierten Studierenden, Arbeitnehmer und Selbständigen in Deutschland beträgt derzeit rund 21.700. Ein Grund für die große Nachfrage nach dem Zertifikat ist sicherlich, dass sich dessen Nutzwert der Weiterbildung herumgesprochen hat. Ein weiterer ist auf jeden Fall der Umstand, dass sich das Zertifikat auch bei den Arbeitgebern durchzusetzen beginnt: „Bei Stichproben in den gängigen Stellenbörsen stellen wir immer wieder fest, dass immer mehr der ausgeschriebenen Stellen für Softwaretester den „Certified Tester“ als für eine Bewerbung vorteilhaft nennen. Im November wurde das Zertifikat in mehr als einem Drittel der uns bekannten Ausschreib-ungen genannt“, so Linz. Auch die zukünftigen Aussichten für zertifizierte Tester bewertet er als gut: GTB-Einschätzungen zufolge wird die Nachfrage nach den Spezialisten auch 2012 weiter ansteigen.

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